Am 19.8.2021 ist uns eine vom DGV versandte Stellungnahme zu golfinbewegung.de übermittelt worden. Wir stellen dem - mit Ausnahme der nicht wiedergegebenen Unterschriftsleiste - unveränderten Originalwortlaut unsere Kommentierung gegenüber. Der besseren Übersichtkeit zuliebe haben wir zwischen den Absätzen Trennstriche eingefügt.
Sie können wie überall bei golfinbewegung.de Ihre Kommentare senden.
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
Vorstand und Präsidium des Deutschen Golf Verbandes (DGV) stehen für eine Verbandspolitik, die im Interesse der Mehrheit seiner Mitglieder ausgerichtet ist.
Die Arbeit des Dachverbandes für den Golfsport in Deutschland ist davon bestimmt, möglichst breite, weitgehend akzeptierte Kompromisse und Lösungen zu finden. Dass dabei nicht alle Partikularinteressen Berücksichtigung finden, ist Teil eines demokratischen Prozesses und erfordert von allen Beteiligten immer auch ein gewisses Maß an Toleranz.
Das sehen wir genauso - schließlich sind oder waren etliche der Mitwirkenden bei golfinbewegung.de teils seit Jahrzehnten mit oder für DGV und/oder Landesgolfverbände aktiv an der Förderung des Golfsports in Deutschland engagiert.
Großes Verständnis haben wir als Verbandsvertreter zum Beispiel, wenn insbesondere die Umsetzung des World Handicap Systems (WHS) auch kritisch gesehen wird. Hier haben die schiere Größe des Vorhabens und zahlreiche unerwartete technische Herausforderungen zu Problemen geführt, die wir allerdings mit hohem Aufwand abarbeiten und die dadurch von Woche zu Woche kleiner werden.
In allen bisherigen Veranstaltungen haben wir die Bemühungen des DGV, die Probleme der Transformation auf das WHS in den Griff zu bekommen, gewürdigt und stets darauf hingewiesen, dass die Startprobleme sicher abgebaut werden.
Dennoch ist bei den Betroffenen die Bewertung der Projektabwicklung - vorsichtig formuliert - eher am nicht wünschbaren Ende der Notenskala:
Stand:
19.8.2021 12:42
Basis:
204 Teilnehmer
Verteilung:
56.8 % Inhaber/Vorstand/Geschäftsleitung
39.4 % Mitarbeiter(in)
3.8 % Keine Funktion
Leider geht das Statement des DGV auf die auch nach Lösung der Startprobleme verbleibenden Fragestellungen wie z.B. Mehrarbeit statt Arbeitserleichterungen und die Praxis der zeitverzögerten Handicapbekanntgabe nicht ein. Wie die Teilnehmer der Umfrage diese Situation aktuell beurteilen können Sie hier nachprüfen.
Wenn der DGV in den letzten eineinhalb Jahren mit der Einführung des WHS, der Etablierung der www.golf-dgv.de (auch als Serviceseite für Golfspielerinnen und Golfspieler) sowie einzelner strategischer Digitalisierungsschritte auch in für den Verband herausfordernden Corona-Zeiten „die Räder nicht hat stillstehen lassen“, so bleibt doch ein Prinzip des Verbandshandelns verlässlich: Auf ganz unterschiedlichen technischen Plattformen (Vor-Ort-Round-Table, Videokonferenzen, Online-Hearings, schriftliche Beschlussverfahren) sowie hoffentlich einem durchführbaren DGV-Verbandstag Anfang November d. J. informieren wir Sie, diskutieren wir mit Ihnen, und legen gemeinsam die Leitlinien für die Golfentwicklung durch Ihren Verband fest. Ausführliche Informationen zu den Themenbereichen www.golf.de, Digitalisierung, Vermarktung und Anpassungen zum WHS bieten wir Ihnen rechtzeitig vor dem ins Auge gefassten Präsenz-Verbandstag. Geplant sind u. a. mehrere digitale Workshops und natürlich ein Verbandstags-Hearing, das wir Pandemie-bedingt auch in diesem Jahr wieder online, voraussichtlich Ende Oktober, anbieten werden.
Das begrüßen wir uneingeschränkt. Wer golfinbewegung.de unvoreingenommen liest, wird in den allgemeinen Inhalten den konstruktiven Beitrag mit vielen konkreten Vorschlägen z.B. in den Berichten der Arbeitskreise Operations und Recht finden.
Dass es darüber hinaus auch namentlich gekennzeichnete positive wie negative persönliche Statements gibt, erlaubt allen Interessierten einen guten Überblick über die unterschiedlichen Positionen in den Vereinen und Golfanlagen. Auch damit unterstützt und begleitet golfinbewegung.de den vom Verband skizzierten Prozess.
Zu Saisonbeginn hat sich eine Gruppe von Golfanlagenbetreibern, Vertretern des Bundesverbandes Golfanlagen (BVGA) und Unternehmen aus dem Golfumfeld zusammengetan, um angebliche, durch den DGV verursachte Fehlentwicklungen im deutschen Golf anzuprangern.
Da wir alle Mitglieder unserer Arbeitsgruppen namentlich veröffentlicht haben, ist für alle Interessierten offensichtlich, dass sich auch Vereinsvertreter, PGA-Vertreter, Mitglieder des GMVD, Fachpresse sowie Datenschutz- und Compliance-Experten "zusammengetan" haben. Wir bemühen uns, diese Auslassung im DGV Schreiben nicht als polemische Schärfung zu verstehen. Beim Begriff "anprangern" versuchen wir das auch noch mal. Und ob Fehlentwicklungen "angeblich" sind oder zumindest in der Wahrnehmung der überwiegenden Zahl der Umfrageteilnehmer real sind, das wird der hoffentlich zur Sachlichkeit zurückgeführte künftige Diskurs sicher zeigen.
Unter der Überschrift „Golf in Bewegung“ holt diese Gruppe für uns erkennbar zu einem Rundumschlag in Richtung DGV betreffend die Themen Vermarktung, Datennutzung, Digitalisierung und Zentralisierung sowie Einführung des WHS aus. Nach eigenem Bekunden gehe es, so wörtlich, nicht um „Verbandsbashing“, sondern um einen von Interessenausgleich und Konsens geprägten Diskussions- und Entscheidungsprozess.
Die Anzahl der Themen ist kein "Rundumschlag" sondern faktenorientiert betrachtet das, was von Vereinen und Golfanlagen am Saisonanfang als für sie mit dringendem "Redebedarf" klassifizierte Themen eingebracht worden ist. Offenkundig haben die vom DGV durchaus angebotenen Möglichkeiten zum Diskurs im Urteil der Betroffenen nicht ausgereicht, alle diese Themen in der offenbar als notwendig betrachteten Intensität zu behandeln.
Grundsätzlich begrüßt der DGV eine aktive, auch kritische Begleitung und Auseinandersetzung mit Projekten des Verbandes. Dabei legt der DGV allerdings großen Wert darauf, miteinander statt übereinander zu sprechen. In der Regel gelingt das auch.
Aktuell verstärkt sich allerdings der Eindruck, als ob es einzelne Beteiligte gibt, die sich bewusst und gewollt nicht mehr an diese lange und bewährte Übereinkunft halten.
Im Fall der Veröffentlichungen von golfinbewegung.de hat das miteinander sprechen leider nicht funktioniert. Wir hatten dem DGV Vorstand vor der Liveschaltung der Website angeboten, vorab von den Inhalten Kenntnis zu nehmen und ggfls. Änderungs- oder Ergänzungsvorschläge einzuarbeiten. Dieses Angebot ist leider seitens des DGV nach einigen Tagen Bedenkzeit mit "wir möchten dieses Angebot nicht in Anspruch nehmen" beantwortet worden. Wir hätten uns für unsere Absicht, umfassend, sachlich zutreffend und fair zu informieren, eine aktive Beteiligung gewünscht.
Wenn wir uns bisher dagegen entschieden hatten, zu der Initiative, die uns vorwirft, die Pandemie-bedingten Beschränkungen zu nutzen, um in den o. g. Bereichen „jetzt schnell Fakten zu schaffen“, so ist mittlerweile die Grenze des Hinnehmbaren überschritten.
Vielleicht hilft hier zur Präzisierung der Originaltext dieser Website:
"Der DGV hat sich in vielen Formen um Information unter den pandemiebedingten Beschränkungen bemüht und dennoch bei vielen den Eindruck nicht vermeiden können, dass "jetzt schnell Fakten geschaffen" werden sollten."
Wir meinen, dass dies ein faires Statement ist, während es einer gewissen Anstrengung bedarf, die DGV-Version als ebenso fair sehen zu wollen.
Seit einigen Tagen lanciert die Gruppe eine Meinungsumfrage zu verschiedenen Aspekten der o. g. Bereiche. Spätestens damit offenbart sich, dass gerade kein auf Interessenausgleich und von Konsens geprägter Prozess beabsichtigt ist. Anders ist es nicht erklärbar, dass die Umfrage Fragen enthält, die sich auf falsche oder bewusst irreführende vermeintliche Aktivitäten des DGV beziehen.
So hat der DGV, anders als dargestellt, nicht mit der „Sammlung von Daten zu Vermarkungszwecken durch ein Serviceportal begonnen“. So gibt es auch keine Planungen, wie mit einer darauf abzielen-den Frage suggeriert wird, „z. B. ein zentrales Startzeitenportal zu übernehmen“. Und ebenso weist eine Frage in eine gezielt falsche Richtung, wenn der Eindruck erweckt wird, der DGV wolle „ein zentrales Portal für Turnierregistrierungen übernehmen“.
Auffällig ist zudem der erkennbare Fokus in der Themensammlung auf Bereiche, die die Geschäftsmodelle von Clubverwaltungssoftware-Anbietern (CVS) betreffen.
Leider hat der DGV die Möglichkeit zu Einsicht und Mitarbeit bei golfinbewegung.de und mithin auch an der von den Betroffenen gewünschten Umfrage nicht in Anspruch genommen. Die Fragen der Umfrage sind mit den Arbeitkreisen und den Vertretern aller Golfmarkt-Beteiligten erarbeitet worden.
Dass die Fragen von den wirtschaftlichen Interessen der CVS-Hersteller geprägt sein sollen, ist eine durch die Fakten nicht gedeckte Aussage.
Richtig ist, dass zwei Fragen sich auf Entwicklungen in anderen Europäischen Golfverbänden beziehen, die bereits vollzogen und deren Auswirkungen sichtbar sind. Die Teilnehmer der Initiative hielten daher die Frage für sehr naheliegend, zumal es einen Beitrag des DGV Vorstands gibt, in dem ein Teil dieser Fragen im Sinne von "Der Verband hat da ganz andere Möglichkeiten" behandelt wird.
Diesen Beitrag können Sie hier anschauen und sich selbst ein Urteil darüber machen, wie "unterstellend", "CVS-lastig" oder wie realistisch die Fragen sind.
Zwei CVS-Anbieter sind Teil der Initiative. Problematisch scheint es uns in diesem Zusammenhang, wenn die Kritik an tatsächlichen und vermeintlichen DGV-Vorhaben, neben einzelnen DGV-Mitgliedern, auch wesentlich von Unternehmen der Branche mit ganz eigenen Geschäftsinteressen formuliert und orchestriert wird.
Zwei Geschäftsführer von CVS Herstellern sind in der Tat zur Abdeckung eines umfassenden Fachspektrums aller im Golfmarkt Beteiligten in der Initiative mitarbeitend tätig. Ebenso wie Vertreter von Vereinen, betreibergeführten Golfanlagen, der Fachpresse, der Golf-Berufsverbände sowie anerkannte Fachspezialisten aus den Bereichen Datenschutz und Compliance. Die Unterstellung, alle diese namentlich veröffentlichten Personen ließen sich von den CVS Herstellern "orchestrieren", sollte vielleicht noch einmal einer kritischen Prüfung unterzogen werden.
Zu den Fakten:
Herr Spangenberger (PC CADDIE) hat im Arbeitskreis Recht mitgearbeitet. Die Arbeitsergebnisse dieses Arbeitskreises können Sie hier nachlesen und prüfen, wieviel CVS-Orchestrierung darin zu finden ist.
Herr Schorp (Albatros) hat im Arbeitskreis Kommunikation mitgearbeitet. Die Arbeitsergebnisse dieses Arbeitskreises können Sie hier nachlesen und prüfen, wieviel CVS-Orchestrierung darin zu finden ist.
Unabhängig von den hier genanntenn Unternehmen sind die Entwicklungen der Industrie ein wichtiger Teil des Angebotes für die Golfanlagen sowie Golfspielerinnen und Golfspieler. Wir suchen daher mit allen Beteiligten Lösungen, die Golfspielerinnen und Golfspielern sowie den Vereinen und Golfanlagen den besten Nutzen bietet. Ob der DGV zukünftig über zukünftige Technologien entscheiden soll, indem er Produkte selbst entwickelt oder Angebote der Industrie einschränken kann, ist Teil einer ergebnisoffenen Diskussion.
Siehe hierzu auch die Stellungnahme von PC CADDIE.
Wir sind der Überzeugung, dass die Initiative „Golf in Bewegung“ ihren Fokus nicht auf eine, gern auch DGV-kritische, Auseinandersetzung um den besten Weg in die deutsche Golfzukunft richtet, sondern eine populistische Themenvermischung stattfindet.
Das Urteil über "Populismus" oder sachbezogene Information zu den Besorgnissen vieler DGV-Mitglieder auf dieser Website überlassen wir gern den betroffenen Lesern.
Wir meinen, dass wir durch Veröffentlichung auch aller DGV-positiven Kommentierungen versucht haben, umfassend und unvoreingenommen zu informieren. Dass es bislang nur eine positive, eine eher neutrale und ansonsten negative oder Änderungen fordernde Aussagen gab, mag mit gebotener Skepsis ein Indiz für die Stimmungslage unter den Vereinen und Golfanlagenbetreibern sein.
Die "Themenvermischung" gibt übrigens das Spektrum der an golfinbewegung.de herangetragenen Beschwernisse der betroffenen DGV-Mitglieder wieder.
Eine zentrale Frage steht dabei aber ganz offensichtlich im Mittelpunkt, die jedes DGV-Mitglied sorgfältig abwägen muss:
Wer soll Daten der Golfszene zunächst allgemein verwalten und dann, im Interesse der Mitglieder, nutzen?
Dass diese Frage sich stellt, ist unbestritten. Dass golfinbewegung.de die seit Jahrzehnten etablierte zentrale Datenhaltung (bislang DGV-Intranet) nicht in Frage stellt, belegt diese Website mit all ihren Inhalten.
Ob die zentrale Datenhaltung allerdings bei Siegerehrungen, Neuaufnahme von Mitgliedern, Abwicklung von Clubwechslern etc. dazu führen muss, dass fast 90% der an der Umfrage teilnehmenden Vereine und Golfplatzbetreiber den Zustand für "ärgerlich" oder "unzumutbar" halten, wird zumindest die Frage nach dem bestmöglichen Weg der praktischen Umsetzung aufwerfen.
Natürlich kann sich der deutsche Golfsport auch dafür entscheiden, auf Erlöse aus der kommerziellen Datennutzung ganz zu verzichten. Im Wettbewerb der Sportarten und Freizeitanbieter würde das aber einen erheblichen, wahrscheinlich nicht zu kompensierenden Wettbewerbsnachteil für den Golfsport bedeuten.
Wichtig ist:
Dass die kommerzielle Nutzung der Golferdaten durch den DGV einen direkten Marktvorteil für Vereine und Golfanlagenbetreiber generiert, ist offenbar noch nicht für alle überzeugend belegt.
Richtig ist sicherlich, dass aus einer vermehrten Datennutzung ein größer werdender Teil der sonst anderweitig aufzubringenden Verbandsfinanzierung zu generieren sein könnte. Die dafür notwendigen Investitionen aus dem Verbandsvermögen sind mit überwältigender Mehrheit von den DGV Mitgliedern genehmigt worden.
Zweifel an einer rechtskonformen Datennutzung wird man wie bisher angesichts der fachlich exellenten externen Datenschutz-Betreuung des DGV adressieren können. Was bislang weit überwiegend als Befürchtung uns zugetragen wird, ist eine Einflussnahme auf die Bereitschaft zur Datenhergabe bei Golferinnen und Golfern durch prozessbedingte lokale Serviceverschlechterung. Beachtliche 87,8 % der Umfrageteilnehmer (Stand 19.8.2021) sehen Verschlechterungen der jetzt leistbaren Services auf Clubebene als Folge der bisherigen WHS Umstellung.
Wenn der DGV die beklagten Prozesse "heilen" oder zumindest erheblich beschleunigen kann, dann sollten diese Befürchtungen ausgeräumt werden können.
Dass es keiner Initiative bedarf, um Gehör beim DGV zu finden, wird offenbar von namhaften Vertretern des Golfmarktes nicht uneingeschränkt geteilt. Sonst hätten sich wohl nicht so viele Teilnehmer in den Arbeitskreisen und so viele weitere Vorstände, Anlagenbetreiber und Clubmanager die Zeit genommen, bei golfinbewegung.de mitzuarbeiten, Sach- und Fachinformationen bereitzustellen oder lokale Diskussionsrunden zu organisieren.
ABER:
Wenn golfinbewegung.de alsbald geschlossen werden kann, weil die DGV-Mitglieder überwiegend mit Diskurs und Ergebnissen im DGV zufrieden sind, dann betrachten wir das als Erfolg in einem hoffentlich künftig etwas entspannter ablaufenden Prozess.
Die Initiative Golf in Bewegung ist wie bisher bereit, zum Gespräch mit dem DGV und zur Veröffentlichung von dessen Stellungnahmen, um weiterhin als Plattform für eine faire Darstellung aller relevanten Positionen zu dienen.
Durch die vom DGV verteilte Stellungnahme hat sich übrigens bereits innerhalb eines Tages die Teilnehmerzahl an unserer vom DGV kritisch gesehenen Umfrage beträchtlich erhöht und damit die Aussagekraft weiter verbessert.
Sie können wie überall bei golfinbewegung.de Ihre Kommentare senden.